Unternehmen weltweit verschärfen ihre Richtlinien und fordern ihre Mitarbeitenden zurück in die physischen Büros – ein Trend, der sich zu Beginn des Jahres 2025 deutlich abzeichnet. Doch kein Grund zur Panik: Hybride Arbeitsmodelle werden weiterhin pragmatisch bestehen bleiben.
Unternehmen setzen auf Büropräsenz
Im Herbst 2024 kündigten große US-Unternehmen wie Amazon, UPS, Salesforce, Dell und Starbucks an, dass ihre Mitarbeitenden wieder regelmäßig in den Büros arbeiten müssen. „Wir wollen unsere Bürokultur wieder so gestalten, wie sie vor der Pandemie war. Zusammenarbeit, Innovation und soziale Nähe sind unsere Prioritäten“, erklärte Andy Jassy, CEO von Amazon.
Ab dem 2. Januar 2025 verlangt Amazon von allen Mitarbeitenden eine vollständige Rückkehr ins Büro – fünf Tage die Woche. In der Folge haben Hunderte von Unternehmen weltweit ähnliche Maßnahmen ergriffen, jedoch oft unter Berücksichtigung bestehender Flex-Work-Vereinbarungen.
„3 Together, 2 Wherever“ – Britische und deutsche Unternehmen reagieren
In Großbritannien führte British Telecom die Regelung „Three together, two wherever“ ein, bei der Büroangestellte mindestens drei Tage pro Woche im Büro arbeiten müssen. PwC in Großbritannien kontrolliert seit Jahresbeginn die Arbeitsorte seiner 26.000 Mitarbeitenden, um sicherzustellen, dass sie an mindestens drei Tagen pro Woche physisch präsent sind.
Auch deutsche Unternehmen passen ihre Strategien an. Die Deutsche Telekom fordert von ihrer Belegschaft zunehmend mehr Büropräsenz, während Siemens weiterhin an seinem flexiblen Arbeitsmodell festhält, das hybrides Arbeiten ermöglicht.
BMW, Bosch und SAP setzen auf eine Mischung aus Homeoffice und Büroarbeit, wobei bestimmte Abteilungen verstärkt ins Büro zurückkehren müssen.
RTO-Politik: Die neue Normalität?
Obwohl 2025 das Jahr sein könnte, in dem mehr Unternehmen ihre Mitarbeitenden verstärkt ins Büro zurückholen, bleiben RTO-Vereinbarungen (Return-to-Office) oft flexibel. Die Mehrheit der Unternehmen – auch in Deutschland – erlaubt es ihren Angestellten, ein bis zwei Tage pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten.
Besonders junge Mitarbeitende oder Berufseinsteiger profitieren von einer festen Bürostruktur, während erfahrene Fachkräfte und Führungskräfte ihre Arbeit oft unabhängig vom Standort effizient erledigen können.
„Wer glaubt, dass die Leistung erfahrener Mitarbeiter allein von ihrer physischen Präsenz abhängt, hat möglicherweise die falschen Leute eingestellt“, kritisiert Avery Morgan, HR-Leiter des Kommunikationsunternehmens EduBirdie.
Banken als Vorreiter strenger RTO-Regeln
Einige Branchen verschärfen die Büropräsenz besonders rigoros. JPMorgan Chase & Co., die größte Bank der USA mit über 300.000 Mitarbeitenden, kündigte Anfang 2025 an, dass alle Angestellten wieder fünf Tage pro Woche ins Büro zurückkehren müssen. Auch Goldman Sachs, Citigroup, HSBC und Barclays haben ihre hybriden Arbeitsmodelle weitgehend abgeschafft.
In Deutschland ziehen einige Banken nach: Die Deutsche Bank und Commerzbank prüfen ebenfalls strengere RTO-Regeln, während andere Finanzinstitute flexiblere Lösungen bevorzugen.
Hybride Arbeitsmodelle in deutschen Unternehmen
Unternehmen | Büropräsenzregelung 2025 |
Deutsche Telekom | Mehr Büropräsenz, hybride Modelle bleiben |
Siemens | Flexible Arbeitsmodelle mit Homeoffice |
BMW | Mischung aus Homeoffice und Büroarbeit |
Bosch | Rückkehr ins Büro für bestimmte Abteilungen |
SAP | Kombination aus hybriden und flexiblen Modellen |
Deutsche Bank | Prüfung strengerer RTO-Regeln |
Commerzbank | Tendenz zu flexibleren Lösungen |
Alternativen für flexibles Arbeiten in Deutschland
Einige Unternehmen bieten weiterhin flexible Arbeitsoptionen, darunter Coworking Spaces, die eine Mischung aus professioneller Umgebung und Flexibilität ermöglichen.
Besonders in Städten wie Berlin, Hamburg und München gibt es zahlreiche Anbieter wie WeWork, MatchOffice, Mindspace oder Regus, die moderne Arbeitsplätze mit variablen Mietmodellen anbieten., die eine Mischung aus professioneller Umgebung und Flexibilität ermöglichen.
Besonders in Städten wie München gibt es zahlreiche Möglichkeiten für flexible Arbeitsplätze, darunter Coworking München, das moderne und inspirierende Arbeitsräume bietet.
Fazit: Flexibilität bleibt entscheidend
Trotz der globalen Tendenz zur verstärkten Büropräsenz bleibt hybrides Arbeiten in vielen Unternehmen ein zentraler Bestandteil der Arbeitskultur. Gerade in Deutschland zeigt sich, dass Arbeitgeber verstärkt auf eine Balance zwischen Flexibilität und Produktivität setzen.
Strenge RTO-Regelungen könnten langfristig zu einem Talentverlust führen, da sich Fachkräfte eher für Unternehmen mit flexibleren Arbeitsmodellen entscheiden.
Der Schlüssel liegt darin, hybride Modelle intelligent zu gestalten, um Zusammenarbeit, Innovation und Effizienz zu fördern, ohne Mitarbeitende unnötig einzuschränken.
Wichtige Aspekte für die Zukunft der hybriden Arbeit:
- Flexibilität: Unternehmen müssen ein Gleichgewicht zwischen Büro- und Remote-Arbeit schaffen.
- Produktivität: Hybride Modelle können die Effizienz steigern, wenn sie gut umgesetzt werden.
- Mitarbeiterbindung: Strenge Regeln könnten Fachkräfte abschrecken und die Attraktivität eines Unternehmens mindern.
- Technologische Unterstützung: Investitionen in digitale Lösungen erleichtern hybrides Arbeiten und fördern die Zusammenarbeit.